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Frauenpower für Münsters Gastronomie

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Sie sind längst kein Einzelfall mehr in der einstigen Männerdomäne Gastronomie. Zum Weltfrauentag porträtieren wir exemplarisch zehn erfahrene Wirtinnen und junge Existenzgründerinnen, die sich in Münster den Traum vom eigenen Restaurant oder Café erfüllt haben:Hier erzählen sie, wie das Leben sie zum eigenen Lokal führte und was sie zukünftig noch vorhaben…

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Großer Kiepenkerl, Beetschwester, Oh Bagel

Wilma von Westphalen

Bevor Wilma von Westphalen die Leitung des Großen Kiepenkerls  übernahm, hatte sie bereits eine Vita, die bei anderen wohl für mehrere Leben reichen würde. Alles begann mit der Ausbildung zur Hotelfachfrau im Parkhotel Schloss Hohenfeld…

… danach ging es in eines der damals angesagtesten Sternerestaurants der Republik, zu Hans-Peter Wodarz in die „Ente vom Lehel“. Schon damals liebte sie es, im Service zu arbeiten,  gerade wenn es mal turbulenter zuging. Als Tochter Regina sich ankündigte, ging es zurück nach Münster. Dort wechselte Wilma zunächst in leitender Funktion in den Einzelhandel. Im Anschluss machte sie ihre Liebe am Umgang mit Menschen zum Beruf und arbeitete mehrere Jahre als Verkaufs-/ und Führungskräftetrainerin im Handel und in der Gastronomie. 2012 holte ihr jetziger Ehemann Klaus Friedrich Helmrich, Inhaber der Butterhandlung Holstein, sie zu sich in den Großen Kiepenkerl. Seither hat sie das Traditionslokal u.a. mit regionaler und viel vegetarischer Hausmannskost ganz neu und modern aufgestellt. Und auch familiär hat sich ein Kreis geschlossen. Gemeinsam mit Tochter Regina, die mittlerweile auch im Kiepenkerl in führender  Position tätig ist, hat sie 2020 zunächst das Veggie-Diner Konzept Beetschwester und in diesem Jahr das benachbarte OH Bagel am Tibusplatz ins Leben gerufen.

Lieblingslokal außer den eigenen? „Mein Lieblingsitaliener ist die Trattoria Adria im Kreuzviertel. Sonntags zur Mittagszeit ein Weekendhighlight für unsere Familie. Mega lecker: Die  Pizza. Ich liebe auch die Gastfreundschaft der Familie Horstmöller und ihr Altes Gasthaus Leve: Leckere Speisen, handverlesene Getränke und die lebhafte Stimmung: Einfach klasse.“ Was fehlt in Münster noch? „Ein Restaurant wie das ‚Sila Thai‘ (Düsseldorf): Traditionelle Thai-Küche auf hohem Niveau. Und ein Lokal mit Israels authentischer Levante-Küche.“

 

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Fegefeuer

Katrin Pfaff

Eigentlich wollte die ausgebildete Hotelfachfrau 1998 ihr eigenes Hotel eröffnen. Das Fegefeuer, Münsters erste und einzige Mittelaltertaverne, sollte nur so etwas wie ein „erster Gehversuch“ werden. Zu dumm, dass dieser Gehversuch gleich so erfolgreich war und gerade 25. Geburtstag feierte. Wer braucht schließlich schon ein Hotel?

„Geht nicht“ scheint es bei Katrin Pfaff nicht zu geben. Als das bekennende Nordlicht einen Gründungskredit beantragte zur Finanzierung einer … bitte was? Einer Mittelalterkneipe in  Münster? Da hatten die Banker nur ein müdes Lächeln übrig. Gewuppt hat sie es trotzdem – mit dem ganzen Enthusiasmus ihrer 24 Jahre und viel Unterstützung von Familie und Freunden und in gerade einmal vier Wochen! Bereits die Anfangseinrichtung und -dekoration begeisterte die Gäste. Daran hat sich auch nach dem Umzug an die Engelstraße und einen schrittweisen Abschied aus dem Mittelalter hin zu Steampunk und ein bisschen Alice im Wunderland nichts geändert. Das Fegefeuer ist eben wie Katrin – ein echtes Original.

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Das Orléans! Weil Christiane den Biergarten hat, den ich gerne hätte! Wir kennen Christiane schon ewig. Sie ist die absolute Saucenkönigin. Ich mag die Art, wie sie die französische Küche umsetzt. Alles ist  handwerklich gut gemacht und toll abgeschmeckt. Die Karte ist klein und ausgesucht. Es gibt keine Massenabfertigung, dafür absolut lohnenswerte Genussmomente, für die es sich lohnt!“

Was fehlt in Münster? „… eine Markthalle, wie es sie in Frankreich, Spanien oder auch in Hamburg gibt. In der man spannende Lebensmittel bekommt, und die gleichzeitig kommunikativer Treffpunkt ist, an dem man unkompliziert etwas essen kann.“

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Restaurant Orléans

Christiane Austermann

Frankreich hat sie sofort begeistert, ihr Studium der Linguistik und  Romanistik an der Sorbonne eher weniger. Also wechselte Christiane Austermann das Fach – und wurde Köchin! 

Ihre Ausbildung im renommierten „Restaurant Ratskeller“ in Bad Neuenahr/Ahrweiler absolvierte sie zu einer Zeit, in der Frauen in Restaurantküchen noch rar waren und in den Augen der männlichen Kollegen wohl eher an den heimischen Herd gehörten.  Nach Wanderjahren in Frankreich kehrte sie nach Deutschland zurück, arbeite unter anderem als Sous-Chefin im Landgasthaus Scharlau in Havixbeck, als Küchenchefin im Golfhotel Gut Winterbrock in Rheine-Mesum und führte an ihren freien Tagen „nebenbei“ die Küche auf der Trabrennbahn in Dinslaken. Eine anstrengende Zeit, die sie aber nicht missen möchte. 2007 eröffnete sie ihr schließlich ihr eigenes Restaurant. Mit  marktfrischen Zutaten, viel Kreativität und einer Küche, die das Beste aus Deutschland und Frankreich vereint, hat sie längst ein treues Publikum erobert.

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Die Glocke! In André Skupins Lokal im Kreuzviertel passt einfach alles: Essen, Service und Ambiente. Gerne bin ich aber auch im Café Wolters an der Hammer Straße. Das ist sozusagen mein Viertellokal,  mit leichter, schmackhafter Küche, familiärem Ambiente und sympathischem Chef.“

Was fehlt in Münster? „… eine frische thailändische Küche. Für mich eine der besten Küchen der Welt!“

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Café Bistro T

Adelheid Schoppmann

Die gelernte Dekorateurin kam eher zufällig zur Gastronomie – durchs „Tinneff“, in dem sie am Wochenende nebenbei kellnerte. Ein Zufall, der ihr ganzes Leben verändern sollte. Denn dort lernte sie nicht nur Ralf Beimann kennen (und lieben), der bis heute an ihrer Seite ist: Hier entstand auch ihre Liebe zur Gastronomie. 

1986 bot sich der 23-Jährigen die Gelegenheit, das „Tinneff“ zu übernehmen. Und Adelheid zögerte keine Sekunde: „In dem Alter ist man ja noch ‚unsterblich‘ und absolut furchtlos.“ Zwanzig Jahre lang führte sie gemeinsam mit Partner Ralf die Kult-Kneipe,  fuchste sich in Pacht- und Brauereiverträge ein, lernte, einen gastronomischen Betrieb zu führen – und immer wieder neu zu erfinden. Als schließlich der Pachtvertrag auslief, machten sich Adelheid und Ralf auf die Suche nach einer neuen Location – und fanden sie ganz in der Nähe am Staufenplatz. Ihr neues Café Bistro T sollte mindestens so gemütlich werden wie das Tinneff. Ein treues Stammpublikum ist überzeugt: Das ist mit dem liebevoll eingerichteten Mix aus Café und Bistro gelungen!

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Das griechische Restaurant Yassas. Dort sind wir gerne sonntagsabends. Und das Team dort erwidert den Besuch gerne. Die Mischung dort passt einfach: leckeres Essen, nette Leute, gute Atmosphäre.“

Was fehlt in Münster? „Es könnte näher am Meer liegen. Sonst fehlt eigentlich nichts.“

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Pipavino - Italienisches Restaurant

Marlene Morais

Schon 2006 als Schülerin startete die temperamentvolle Marlene ihre Gastrokarriere im Service bei KRUSE BAIMKEN (heute SPATZL) und als Springerin in Küche und Service beim Mini-Inder INDIAN CURRY HOUSE. Schnell war ihr klar, es sollte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau folgen.

Die Ausbildung absolvierte sie schließlich in Würzburg im Schlosshotel Steinburg. 2010 ging es für zwei Jahre zurück nach Münster. Das Fachabitur mit den Schwerpunkten Ernährung und  Biochemie ließ sie ihrer Ausbildung folgen und jobbte parallel im PASTA E BASTA AL CENTRO und im LANDHAUS EGGERT.  Ab 2012 sammelte sie weitere Erfahrung in Hotels in Südtirol, Süddeutschland und Österreich und machte währenddessen ihre Ausbildung als Sommelière. 2015 erst ging es zurück nach  Münster - als Festangestellte im PASTA E BASTA AL CENTRO.  2016 war es schließlich soweit: Mit dem PIPAVINO zwischen Aasee und Altroxel am THC eröffnete sie ihre erstes eigenes Ristorante, das die dreifache Mutter bis heute leitet. Die liebevolle und  romantisch inszenierte Einrichtung schätzen auch viele Hochzeitspaare, die hier gerne feiern. 

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Das Pasta e Basta bei Leila & Vladi und das Impetto Café bei George und Paulo in der Ludgeristraße.“ Was fehlt in Münster? „Ein paar Berge!“ Noch Pläne? „Auf jeden Fall, lasst euch überraschen.“

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Beetschwester & Oh Bagel, Großer Kiepenkerl

Regina von Westphalen

Seit sie denken kann, erfreute sich Regina an Lebensmitteln und deren Zubereitungsformen, war oft stundenlang in Kochbüchern versunken und ließ sich unter den Christbaum ein Abonnement der Genusszeitschrift „essen und trinken“ schenken. All das nicht gerade riesig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ihre Eltern bereits das Gastro-Gen als Voll-Profis in sich trugen. 

Von 2010 bis 2015 lebte sie im Rheingau, um dort ihr betriebswirtschaftliches Bachelor- und Masterstudium zu absolvieren. Doch auch dabei ließ sie die Faszination von  Lebensmitteln nicht los. Das Thema ihrer Masterarbeit: „Nachhaltigkeit in der Lebensmittelwirtschaft“.

  Nach dem Studium ging’s in’s schöne München: Bei der Enchilada Franchise AG war sie maßgeblich an der Entwicklung eines neuen und „feminineren“ Gastro-Konzepts beteiligt. Das Ergebnis „Wilma Wunder“ gibt es mittlerweile 9 x in Deutschland. 

2017 zog es Regina dann doch zurück nach Münster und in den „Großen Kiepenkerl“, wo sie zusammen mit ihrer Mutter, Wilma von Westphalen und Stiefvater, Klaus Helmrich, das Gasthaus Grosser Kiepenkerl führt. In 2020 konzipierte und eröffnete sie als „grüne“  Filiale die „Beetschwester“ am Tibusplatz, für die sie den 2. Platz des deutschen Gastro-Gründerpreises erhielt. Ganz neu in der Gasthaus Collection gibt’s seit diesem Jahr – in direkter Nähe zur Beetschwester- OH Bagel- it’s a wild world, wo sich die vegan-vegetarische Küche voll auf Bagel konzentriert. 

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Pasta e Basta al Centro“ und das „Alte Gasthaus Leve“ (hier liebt Regina´s Zwergpudel „Moki“ die ganz besonders leckeren Hundeleckerlis) Was fehlt in Münster? „Ein gutes levantisches Restaurant.“ Noch Pläne? „Koriander und Chili!“ 

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Mio, Heidekrug, Vinothek am Theater

Janna Richter

Die Gastronomie lieg Janna Richter im Blut. Gemeinsam mit ihrem  Bruder betreibt sie die Vinothek am Theater im Martiniviertel, den  Gasthof Heidekrug in den Rieselfeldern und neuerdings auch das  Viertelrestaurant Mio in Pluggendorf.

Schon während der Schulzeit und des Studiums hat Janna begeistert in der Gastronomie gejobbt, unter anderem auch in dem Unternehmen ihres Vaters: zuerst beim Weinhandel Richter und später auch in der Vinothek. Bei so viel Erfahrung im elterlichen Weingeschäft war es keine große Überraschung mehr, dass Jannas Herz letztendlich mehr für die Gastronomie und weniger für das Studium der Sozialen Arbeit schlug. Ehrensache also, dass sie das Studium zwar vorbildlich beendete, sich dann aber ganz der Vinothek widmete. Als 2013 die Eltern etwas kürzertreten und Stadt gegen Land eintauschen wollten, war für Janna klar:  „Niklas und ich übernehmen die Vinothek!“. Seitdem leiten sie als Duo die Geschicke der Richter’schen Lokale. Jüngst hat sich mit dem Restaurant „Mio“ ein kleiner Traum von Janna erfüllt: Das Lokal liegt im Erdgeschoss des Hauses, in dem sie als Studentin lange gewohnt hat. Schon damals hatte sie die Idee, hier eines Tages ein eigenes Restaurant zu eröffnen, wenn sich die Gelegenheit einmal ergäbe. 2023 hat sich genau dieser Traum erfüllt – und ein Kreis sich geschlossen. 

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? Lieblingsbar: Bei Ute brennt noch Licht, Lieblingsrestaurant: Lido am Germania Campus: „Die Käsesuppe ist ein Knaller“ Was fehlt in Münster? „Ich finde, gastrotechnisch haben wir alles!“

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Holsteins Weinlager, Butterhandlung Holstein, Holsteins Butterbar

Sophie & Judith Helmrich

Die beiden lernten sich bereits in der Schule in Münster kennen und strebten zunächst Karrieren an, die nichts mit der Gastronomie zu tun hatten. Judith studierte Modedesign in Hamburg und arbeitete in der Kostümabteilung der dortigen Staatsoper. Sophie war in Hamburg als studierte Gesundheitsmanagerin tätig. 

Beim Jobben in einer Weinbar während eines anderhalbjährigen Australienaufenthalts entzündete sich Sophies Liebe für die Gastronomie. Als Tochter von Butterhandlung Holstein-Inhaber Klaus Friedrich Helmrich lag Judith die Gastronomie ohnehin im Blut. Also entschlossen sie sich im Jahr 2015, nach Münster zurückzukehren und unterstützen seitdem Vater bzw. Schwiegervater Klaus Friedrich Helmrich in den Holstein-Locations. Was ihnen daran so gut gefällt? „Kein Tag ist wie der andere. Man muss stets unter Zeitdruck Lösungen finden und eine bunte Truppe von Charakteren zu einem Team formen. Das ist reizvoll und nie langweilig.“ Seit 2015 sind die beiden peu-a-peu zu  den Frontfrauen neben Klaus Friedrich Helmrich avanciert, stehen aber auch ganz viel selbst hinter den Theken, ob in der Butterhandlung, in der Butterbar in den Münster-Arkaden oder in Holsteins Weinlager. Zwei Frauen mit zwei kleinen Kindern, gemeinsam selbstständig: „Das funktioniert gut, mit viel Mut und Organisationstalent“, so Judith. 

Lieblingslokal außer den eigenen? „Das LAUSCHIG am Stift Tilbeck ist wegen seiner Kinderfreundlichkeit, der sehr ambitionierten Küche und der traumhaften Lage unser absolutes Lieblingsrestaurant.“ Was fehlt in Münster noch? „Mehr ambitionierte Gastronomie für Familien mit Kids wie das LAUSCHIG.“

 

Bild Elisabeth  Morel
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Cœur d‘Artichaut, Maison Morel

Elisabeth Morel

Die Liebe zur Gastronomie entdeckte die Münsteranerin als Schülerin der Friedensschule bei einem Berufspraktikum im Hotel Schloß Hohenfeld in Roxel. „Das passt zu dir“ hatte ihre Mutter schnell erkannt und ihr von einem Medizinstudium abgeraten. Und weil Elisabeth eine neue Stadt kennenlernen wollte, ging es nach dem Abitur zur Ausbildung nach Hamburg ins Hotel Luis C. Jacob an die Elbchaussee. 

2014 nach Abschluss der Ausbildung zur Hotelfachfrau nahm sie zunächst ein BWL-Studium auf, jobbte aber weiterhin in der Gastronomie. Ein Praktikum als Operations Managerin bei einer Hotelbetreibergesellschaft ließ sie das Studium vergessen und mündete in einer Festanstellung. Fortan begleitete sie Eröffnungen und Übernahmen von Hotels in ganz Deutschland. Ihren Mann, Frédéric Morel, hatte sie bereits während der Ausbildung in der  Hotelküche kennen- und lieben gelernt. Schon länger hegten die Zwei den gemeinsamen Traum, sich mit einem Restaurant selbstständig zu machen. Aber nicht in Hamburg. Weihnachten 2018 brach das Paar schließlich mutig alle beruflichen Brücken in Hamburg ab, zog nach Münster und ging hier aktiv auf die Suche nach einer passenden Location. Frédéric arbeitete zunächst als Mietkoch, Elisabeth beim LWL. Im Oktober 2019 war es dann so  weit. Das Cœur d’artichaut war geboren und mit ihm eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die im vergangenen Mai mit der Verleihung des zweiten Michelin Sterns einen vorläufigen  Höhepunkt nahm. Was die zweifache Mutter und Geschäftsführerin im Cœur d‘Artichaut macht? „Alles außer Kochen“: Emailverkehr, Buchhaltung, Personalarbeit, Gästekommunikation, Springerin im Service usw. – und das gilt in Teilen auch für die hauseigene Crêperie Maison Morel, die 2022 eröffnete.

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Die Balthazar-Bar, wenn wir abends mal gemeinsam Zeit haben. Landhaus Eggert vor allem im Sommer, weil die Kinder da toll und sicher rumlaufen können. Nicht weit von uns daheim ist PINKUS  MÜLLER, die Kinder lieben die Bratkartoffel und die kleinen Nürnberger Würstchen.“ Was fehlt in Münster? „Die Imbiss- und Foodtruck-Kultur könnte noch etwas vielfältiger sein - zumindest im Vergleich zu Städten wie Hamburg oder Kopenhagen – und eine klassische französische Brasserie in der City mit Meeresfrüchten und handgeschnittenem Tatar.“

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Feinkunsthaus & Lemperhaus

Nicole Scharte

Mit Herzblut hat die gebürtige Westfälin Nicole Scharte – kreative Genussliebhaberin und leidenschaftliche Bäckerin – gemeinsam mit ihrem Team eine Genusswelt in Münsters Kuhviertel geschaffen, die sie gerne teilt.

Nicole Scharte (die von Haus aus eigentlich gelernte Steuerfachgehilfin ist) gründete mit ihrem Schmucksystem „Perlette“ ihren ersten Online-Shop – den sie stetig weiterentwickelte und verfeinerte und der sich in der Folge in einen feinen Concept Store verwandelte. Mit der Eröffnung ihres Stores „Feinkunsthaus“ im Kuhviertel war es ihr möglich, ihrer Leidenschaft für alles, was mit Kulinarik zu tun hat, nachzugehen – und Feinkost sowie feine Kunst zu verbinden. Das nebenan liegende „Lemperhaus“ rundet das Genusskonzept ab. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen und Kochkurse, Buchvorstellungen, Vernissagen und Co. statt. Zu jeder Veranstaltung backt die Chefin ihr Hausbrot selbst – am liebsten auf ihren Monolith Grills! Jüngst hat Nicole Scharte übrigens die Traditions-Destillerie Dwersteg in Steinfurt übernommen. Die feinen Bio-Spirituosen gehören schon seit Jahren zum festen Bestandteil ihrer Genuss-Oasen im Kuhviertel.

Lieblingslokal außer den eigenen? Phoenicia: „Insbesondere das Überraschungsmenü ist toll. Ich liebe viele kleine Köstlichkeiten auf dem Tisch, sodass man sich durchprobieren kann. Genuss pur!“ 

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NAMASTE

Jasmine Rajesh

Jasmine stammt aus dem indischen Kerala, der „Gewürzhauptstadt“ der Welt. Heute führt sie gemeinsam mit ihrem Mann eines der beliebtesten Restaurants der Stadt, das Namaste. Dass sie die authentisch-indischen Gewürze für ihre Gerichte extra direkt aus der Heimat bezieht, ist natürlich Ehrensache.

Mit 9 Jahren kam Jasmine nach Deutschland und machte nach der Schule eine Ausbildung in der Krankenpflege. Heute ist sie weiterhin im Uni Klinikum als Fachkrankenschwester auf der Intensivstation tätig – und leitet „nebenbei“ das indische  Restaurant Namaste, ihr Herzensprojekt. „Zuhause koche ich mit ganzem Herzen für meine Familie und hatte schon immer eine Leidenschaft für die Gastronomie. Die indische Küche nach Deutschland zu bringen, war mein großer Traum.“ Am  20.10.2020 wurde inmitten der schwierigen Pandemie-Zeiten das Namaste eröffnet. Jasmine und ihre Familie kämpften für ihren Traum – und heute hat sich alles gelohnt: Das Namaste steht nicht nur auf den Top-Plätzen bei Tripadvisor, sondern konnte sich bei der Leserwahl der MÜNSTER GEHT AUS auch den Titel als „Restaurant des Jahres 2022“ sichern. 

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Global Tarsusi by Sulu und Flotte Bohne by Mehmet.“

Noch Pläne? „Die Karte wird stetig um südindische Spezialitäten erweitert, die in Münster so nicht zu finden sind. Es bleibt spannend!“

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Trixi Bannert - Weinhandel & Weinevents

Trixi Bannert

Trixi Bannert ist in Münster eine wahre Institution! Mit ihrem Store  feierte die Wein-Expertin in Münsters Süden in 2023 ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum.

Schon während ihres Studiums in Münster (Kunstgeschichte, Politik, Germanistik) hat Trixi in der Weinabteilung von „Karstadt Schlemmerland“ an der Weinbar gearbeitet. „Für mich war es das Paradies, ein Ort der feinsten Kulinarik und Initialzündung  für meine Leidenschaft Wein.“ Seit 2003 ist sie Weinfachberaterin, IHK-geprüfte Sommelière und selbstständige Weingroß- und Einzelhändlerin sowie Betreiberin einer Wein- & Kochschule in Münster. Zu ihren Schwerpunkten gehören Weinseminare, virtuelle Weinproben, Kochkurse und Moderationen von Verkostungsabenden. Ein eigenes Cateringunternehmen und eine Veranstaltungsagentur gehören ebenfalls dazu. Bekannt ist Trixi außerdem von Großveranstaltungen wie „Münster verwöhnt“,  „Münster Mittendrin“ und dem „Weinfest Münster“. Zusätzlich engagiert sie sich ehrenamtlich mit ihrem 2018 gegründeten gemeinnützigen Verein „Münstarity e,V.“. Um Spenden zu generieren, veranstaltet sie u.a. die Gala „Münstarity“ (16.3.2024 im Autohaus Beresa).

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? „Altes Gasthaus Leve“

Was fehlt in Münster? „Eine Markthalle oder ein Ort, an dem man verweilen kann mit einem guten Getränk und sich von verschiedenen Ständen kleine Gerichte holen kann.“

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Yolk

Kathrin Cooley

Das Thema Kulinarik begleitete Kathrin schon ihr Leben lang: Sei es als thematischer Leitfaden in ihrem Studium an der School of Design in Münster oder als Ausrichterin von Dinner-Partys in ihrem Freundeskreis. Nur logisch also, dass sie heute ein eigenes Kultur-Café betreibt.

Nebenberuflich arbeitete die gebürtige Amerikanerin im Bohème Boulette (einige der kultigen Burgerkreationen gehen auf ihre Kappe). Später wechselte sie vom Burgerbraten zum Kuchenbacken bei Supremo, wo sie ihrer Passion für amerikanische Backwaren frönen konnte. Nach dem Studium arbeitete Kathrin als Köchin in der Hafenkäserei.  „Die hohe Belastung, die dieser Job mit sich brachte, die enge Zusammenarbeit mit dem Küchenteam und die Strukturen einer klassisch aufgestellten Küche waren sowohl inspirierend als auch abschreckend“, erzählt sie. Also machte sie sich mit ihrem EventCatering „Cooleynarisch“ selbstständig, musste aber während der Pandemie umdenken. Stattdessen entwickelte sie ein Kochshowformat für Youtube. Als sie 2020 mit ihrem Partner Yochi das Bennohaus besichtigte, war schnell klar, dass sich hier ein Herzensprojekt erfüllen könnte. Gleichzeitig Mama werden und selbstständig ein Kultur-Café zu betreiben, war eine Herausforderung. Heute blickt Kathrin mit Stolz auf das, was sie und ihr Team aufgebaut haben. 

Lieblingslokale in Münster (außer dem eigenen)? Fischbrathalle: „Auf schöne Weise altmodisch, familiär und vor allem super lecker!“

Was fehlt in Münster? Kulinarische Vielfalt: „Oft fehlt es mir beim Essengehen an Auswahl in puncto Landesküche. Hier dürfte es gerne noch deutlich vielfältiger zugehen.“